Baukommunikation
- Durch Baukommunikation Akzeptanz und Vertrauen gewinnen
- 1. Baukommunikation beginnt jetzt
- 2. Betroffene verdienen Ihre Aufmerksamkeit
- 3. Tempo ist entscheidend in der Baukommunikation
- 4. Die Infoveranstaltung ist nicht die einzige Dialog-Möglichkeit
- 5. Tag und Zeit müssen zu der Zielgruppe passen
- 6. Social Media ist Standard
- 7. Reichweite durch Partnerschaften steigern
- 9. Baukommunikation ist Projektmanagement
- 10. Klassische Medien nicht vergessen
- 11. Baupläne und Infos verständlich machen
Die Baukommunikation ist heute ein unverzichtbarer Bestandteil jedes Bauprojekts. Gut gemacht, trägt sie wesentlich zur Akzeptanz und zum Verständnis für das Bauvorhaben bei. Dafür ist es entscheidend, die Anliegen der Anspruchsgruppen frühzeitig ernst zu nehmen und die Kommunikation professionell aufzustellen. Damit Sie dabei nicht stolpern, haben wir 11 Tipps für die Anwendung in der Praxis zusammengestellt.
Das Wichtigste in Kürze
- Hohe Relevanz: Bei Bauprojekten sind Widerstand und Kritik häufige Begleiter. Hier kommt die Baukommunikation ins Spiel.
- Dialog und Mitwirkung: Klassische Einwegkommunikation reicht oft nicht mehr. Die Direktbetroffenen wollen in die Planung eingebunden werden.
- Praxisorientierte Tipps: Von Zeitmanagement über Aufmerksamkeit zu Briefkasten – es gibt vieles zu beachten, damit die Botschaften bei den Empfänger:innen ankommen.
Durch Baukommunikation Akzeptanz und Vertrauen gewinnen
Bau- und Infrastrukturprojekte bewegen die Menschen. Manche finden ein Vorhaben gut, manche lehnen es ab. Kalt lässt es hingegen die wenigsten. Vor allem nicht, wenn es sie direkt betrifft. Die gezielte Baukommunikation ist daher ein zentraler Aspekt für erfolgreiche Bauprojekte und eine stressfreie Realisierung. Eine transparente und regelmässige Kommunikation stärkt das Vertrauen in die Bauverantwortlichen und führt zu mehr Akzeptanz und weniger Widerstand und Einsprachen. Mehr dazu in unserem Blog zur Projektkommunikation.
Häufig sind bei einem Bauvorhaben verschiedene Stakeholder betroffen oder involviert. Zum Beispiel Investoren, Auftraggeber:innen, Medienschaffende, Anwohner:innen, die Stimmbevölkerung oder zukünftige Nutzer:innen. Ihre Interessen und Ansichten können sich diametral unterscheiden. Die Kommunikation sollte daher zu den Bedürfnissen und Interessen der Zielgruppen passen – sei dies während der Planungsphase oder während des Baus.
Oft genügt die alleinige Information über einen geplanten Bau nicht mehr und die Betroffenen möchten sich zum Vorhaben äussern und angehört werden. Sie sollten daher möglichst früh im Prozess die Möglichkeit haben, ihre Bedenken und Sorgen anzusprechen sowie Vorschläge zu machen. Dies kann mithilfe von digitaler Partizipation oder anderen Dialoggefässen (siehe Tipp 4) geschehen. Das fördert das Verständnis für (zukünftige) Bauarbeiten.
Damit Ihnen im Alltag die Baukommunikation gelingt, hier unsere 11 wichtigsten Tipps:
Eine transparente und regelmässige Kommunikation stärkt das Vertrauen in die Bauverantwortlichen und führt zu mehr Akzeptanz und weniger Widerstand und Einsprachen.
1. Baukommunikation beginnt jetzt
Auch wenn Ihr Bauprojekt noch in einer frühen Phase steckt: Warten Sie trotzdem nicht zu lange bis zur öffentlichen Kommunikation. Insbesondere den direkt betroffenen Personen hilft es, früh über das geplante Vorhaben Bescheid zu wissen. Das verhindert auch das Aufkommen von Gerüchten und ermöglicht Anpassungen in der Planung, falls nötig.
Der richtige Zeitpunkt ist aber auf jeden Fall abzuwägen. Wenn bei Ihrem Bauvorhaben erst wenig konkrete Eckpunkte festgelegt sind, empfiehlt es sich, zu warten. Einmal kommunizierte Botschaften sind schwierig wieder aus den Köpfen zu bekommen.
2. Betroffene verdienen Ihre Aufmerksamkeit
Bei jedem Projekt gibt es Personen, die stärker betroffen sind als andere. Zum Beispiel durch Landerwerb oder als Anwohner:in von langjährigen Baustellen. Diese Personen sollten Sie frühzeitig informieren, regelmässig auf dem Laufenden halten und auf ihre Fragen schnell reagieren. Wenn möglich, können Sie sie in Entscheidungen und Prozesse einbinden. Das steigert die Akzeptanz.
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3. Tempo ist entscheidend in der Baukommunikation
Bau- und Infrastrukturprojekte können über viele Jahre andauern. Für die Direktbetroffenen ist es aber wichtig, dass sie rasch Antworten auf ihre Fragen bekommen. Antworten Sie daher rasch auf Anfragen – idealerweise innerhalb von 24 Stunden. Wenn die Abklärungen mehr Zeit benötigen, informieren Sie die Person über den aktuellen Stand und stellen Sie eine rasche Antwort in Aussicht.
4. Die Infoveranstaltung ist nicht die einzige Dialog-Möglichkeit
In vielen Projekten ist die klassische Infoveranstaltung ein fixer Bestandteil der Kommunikation. Häufig ist sie berechtigt, doch manchmal lohnt es sich, andere Kommunikationskanäle in Betracht zu ziehen. Denken Sie auch an Info-Spaziergänge, (Online-)Sprechstunden, Webinare oder digitale Partizipation.
Bei Veranstaltungen vor Ort ist der persönliche Auftritt der Projektleitung entscheidend. Das Projekt erhält dadurch ein Gesicht und wird greifbarer. Ausserdem bieten diese Formate die Chance, die Anliegen der Stakeholder besser zu verstehen und frühzeitig mögliche Konfliktpunkte zu identifizieren. Aber auch digitale Formate bieten gute Chancen, mit Ihren Stakeholdern in Kontakt zu treten.

5. Tag und Zeit müssen zu der Zielgruppe passen
Es ist verständlich, dass Projektverantwortliche am liebsten zu den üblichen Bürozeiten arbeiten. Da jedoch auch Ihre Zielgruppen während dieser Zeit beschäftigt sind, sollten Sie Veranstaltungen besser in den Randstunden oder sogar an einem Samstag ansetzen. Abhängig von der Zielgruppe können sogar die frühen Morgenstunden eine Option sein.
6. Social Media ist Standard
Viele Bauverantwortliche tun sich schwer mit der Frage, ob sie auf Social Media kommunizieren sollen. Dabei ist das «wie» weitaus entscheidender. Natürlich gilt es, Aufwand und Ertrag vor der Lancierung sorgfältig abzuwägen, aber die Frage nach dem „ob“ ist eigentlich hinfällig. Da sich ein grosser Teil der Stakeholder heute über Social Media informiert und auf den Kanälen auch ihre Meinung kundtut, kann darauf kaum mehr verzichtet werden. Besonders bei grossen Bauprojekten ist das wichtig. Sie müssen nicht alle Social-Media-Plattformen bespielen, sollten aber auf den wichtigsten Kanälen präsent sein. Andernfalls verlieren Sie einen gewichtigen Teil der Stakeholder.

7. Reichweite durch Partnerschaften steigern
Es gibt nicht den einen Kanal, auf dem Sie alle Zielgruppen erreichen können. Deshalb ist es wichtig, dass Ihre Kommunikation auf vielen Plattformen stattfindet. Zur Vergrösserung Ihrer Reichweite können Sie auch die Kanäle von anderen nutzen. Baufirmen, Gemeinden und Projektentwickler verfügen oft über eigene Kommunikationskanäle und sind dankbar für guten Content.
8. Streuwürfe sind effektiv
Digitale Kommunikationsmittel wie Newsletter oder Social-Media-Plattformen sind unverzichtbare Kommunikationskanäle in der Baukommunikation. Insbesondere ältere Menschen erreichen Sie jedoch nicht damit. Zudem haben nicht alle den Newsletter abonniert und verpassen so vielleicht wichtige Neuigkeiten. Wenn Sie in der Bauphase beispielsweise alle Anwohner:innen über eine Verkehrssperrung informieren möchten, ist ein auffälliges Schreiben im Briefkasten nach wie vor der direkteste Weg zur Zielgruppe.
9. Baukommunikation ist Projektmanagement
Es wäre zu schade, wenn Sie ein toll gestaltetes Layout und spannende Themen haben, Ihre Streusendung aber zwei Wochen zu spät im Briefkasten landet, weil die Deadline der Promopost verpasst wurde. Daher ist es wichtig, dass Sie Kommunikationsmassnahmen rechtzeitig planen.
10. Klassische Medien nicht vergessen
Lokalzeitungen werden zunehmend weniger gelesen. Trotzdem dürfen sie in der Baukommunikation nicht vergessen gehen. Insbesondere Lokalpolitiker:innen und Personen, die sich besonders für das Ortsgeschehen interessieren, lesen diese Zeitungen nach wie vor. Sie können ganz besonders im Falle einer Abstimmung entscheidende Unterstützer:innen oder Gegner:innen Ihres Projekts sein. Deshalb: Bedienen Sie auch die Medien regelmässig mit Hintergrundinformationen. Das hilft auch im Falle einer Krisenkommunikation.
11. Baupläne und Infos verständlich machen
Wenn der Bauprozess gestartet ist, sind auch Informationen bei der Baustelle nötig. Achten Sie darauf, dass diese gut verständlich sind. Baupläne vor Ort, die «auf dem Kopf stehen» oder keine Legenden haben, sind für Laien nur schwer verständlich. Daher müssen die Situationspläne unbedingt «kommunikativ» überarbeitet werden.
Es gibt nicht den einen Kanal, auf dem Sie alle Zielgruppen erreichen können.
Die Baukommunikation ist ein wichtiges und facettenreiches Gebiet, das ein paar Stolperfallen beinhaltet. Mit der richtigen Planung und Unterstützung bieten sich aber die Chance für einen reibungsloseren Bauablauf und einen gelungenen Abschluss Ihres Vorhabens. Wir beraten Sie gerne in allen Bereichen der Baukommunikation.
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Autorin
Als Senior Beraterin bei C-Factor unterstützt Julie ihre Kund:innen in komplexen Bau-, Infrastruktur- und Umwelt-Projekten und bei vielfältigen kommunikativen Herausforderungen. Mit mehr als 15 Jahren Erfahrung auf Unternehmens- und Agenturseite bringt sie einen grossen Kommunikations-Rucksack mit. Ihre Kund:innen berät sie in allen Phasen der Projektkommunikation. Ihr Ziel: umfassende und einfach umsetzbare Lösungen für komplexe Fragestellungen.
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