Kommunikation Schadstoffbelastung im Boden
Quecksilber, Blei, PAK, Dioxine oder «ewige Chemikalien» wie PFAS: Die Liste von gesundheitsgefährdenden Schadstoffen, die sich im Boden ablagern können, ist lang. Wenn auf öffentlichem Grund in Familiengartenarealen, auf Spielplätzen oder in Parks Schadstoffe im Boden entdeckt werden, tun Gemeinden und Grundeigentümer:innen gut daran, transparent und schnell zu informieren.
Das Wichtigste in Kürze
- Angepasste Gesetzgebung: Mit der Revision des Umweltschutzgesetzes müssen Gemeinden seit dem 1. April 2025 öffentliche Kinderspielplätze und Grünflächen auf Schadstoffe untersuchen und die Böden gegebenenfalls sanieren.
- Kommunikation ist zentral: Meldungen zu Schadstoffen im Boden lösen in der Bevölkerung grosse Unsicherheit und Besorgnis aus. Mit professioneller Kommunikation können Sie Vertrauen schaffen.
- Praxisorientierte Tipps: Mit Schnelligkeit, Transparenz, fundierten Informationen und der Unterstützung einer Kommunikationsfachperson bewältigen Sie diese Krise.
Schnell und sorgfältig kommunizieren bei Schadstoff-Funden im Boden
Bei Kleinkindern landet vieles im Mund: Spielsachen, Kleider, die Finger und wenn sie draussen spielen, oft auch Erde. Fachleute sind sich zwar einig: Ein bisschen Dreck gehört dazu und trainiert das Immunsystem. Gefährlich wird es aber, wenn die Erde kontaminiert ist, beispielsweise mit Blei. Das Schwermetall sammelt sich über die Jahre im Körper an und kann schwerwiegende Beschwerden verursachen, wie Nierenfunktionsstörungen, irreparable Hirnschäden oder verminderte Fruchtbarkeit.
Die Wogen können hoch gehen. Der Frust über Einschränkungen oder die Angst vor Gesundheitsschäden werden sich entladen. Ebenso gross wird aber auch die Dankbarkeit sein über eine offene, transparente und professionelle Information.
Schweizweit rund 6000 Spielplätze betroffen
In der Schweiz sind gemäss Bundesamt für Umwelt rund 6000 Spielplätze mit Schadstoffen belastet. Verschmutzt wurden die Böden durch früher gebräuchliche Düngung mit Asche aus Kohle- und Holzfeuern sowie durch frühere Verschmutzungen der Luft. Um die Kleinsten im Land zu schützen, brachte der Bundesrat 2021 eine Änderung des Umweltschutzgesetzes auf den Weg, womit er die Kantone und Gemeinden verpflichten will, öffentliche Kinderspielplätze und Grünflächen auf Schadstoffe im Boden zu untersuchen und gegebenenfalls zu sanieren. Ende September 2024 genehmigten National- und Ständerat die entsprechende Gesetzesrevision. Seit dem 1. April 2025 ist dieser Teil der Änderung des Bundesgesetzes über den Umweltschutz (USG) in Kraft. Auf die Kantone und Gemeinden kommt also einiges an Arbeit zu. Die Untersuchung der Flächen zum einen, die Kommunikation der Funde zum anderen.
Schlechte Nachrichten überbringt man am besten gut vorbereitet
Verschiedene Fälle von Schadstoff-Funden in öffentlichen Familiengartenarealen in der ganzen Schweiz zeigen, dass die Reaktionen auf die Hiobsbotschaft oft heftig ausfallen (siehe Stadt Schlieren). Betroffene haben verständlicherweise viele Fragen: Sie wollen wissen, wer für die Belastungen verantwortlich ist und sie sorgen sich um ihre Gesundheit und jene ihrer Kinder. Ist ein Arztbesuch notwendig oder wie wirkt sich die Schadstoffbelastung auf lange Sicht aus? Neben den gesundheitlichen Aspekten wollen Betroffene auch wissen, wie es weitergeht. Wie darf die Fläche noch genutzt werden? Gibt es Einschränkungen oder gar Verbote? Was bedeutet eine Sanierung des Areals für sie? Die meisten Antworten auf diese Fragen sind komplex. Hier brauchen Sie die Hilfe von Expert:innen. Damit ist es aber noch nicht getan. Damit auch Laien verstehen, worum es geht, sollten Sie die Informationen in einer möglichst einfachen Sprache aufbereiten.
Damit Sie gerüstet sind, falls in Ihrer Gemeinde Schadstoffe im Boden entdeckt werden – hier unsere fünf wichtigsten Tipps:
- Umschalten in den Krisenmodus: Jetzt muss alles schnell gehen. Geschwindigkeit lohnt sich. Wenn Sie bezüglich Kommunikation das Zepter in der Hand behalten wollen, müssen Sie schnell in Erfahrung bringen, was Sache ist, und es darf keine Indiskretionen geben.
- Auslegeordnung machen, die Fakten auf den Tisch legen: Investieren Sie in eine schnelle und fundierte Analyse der Situation: Liegt eine Gesundheitsgefährdung vor? Wer ist davon betroffen? Wie kann die Gefährdung reduziert werden? Welche Massnahmen werden von den kantonalen Behörden gefordert? Handelt es sich um Nutzungseinschränkungen oder gar Nutzungsverbote? Die kantonale Fachstelle für Boden und/oder Altlasten kann Ihnen da weiterhelfen. Für Fragen zu den Schadstoffen selbst und den gesundheitlichen Auswirkungen gehen Sie am besten auf einen Humantoxikologen zu.
- Interne oder externe Kommunikationsfachperson beiziehen: Sie müssen nicht alles alleine machen. Interne oder externe Kommunikationsfachpersonen unterstützen Sie tatkräftig. Sie helfen Ihnen beim Einholen der wichtigen Informationen, erarbeiten eine geeignete Kommunikationsstrategie und setzen diese professionell um. Zudem sind Kommunikationsfachpersonen Profis darin, komplexe Sachverhalte so aufzubereiten, dass sie von Laien verstanden werden.
- Information Direktbetroffene vor der breiten Öffentlichkeit: Bei öffentlichen Flächen, die von Privatpersonen gepachtet werden, gilt: Diese Direktbetroffenen müssen vor der breiten Öffentlichkeit informiert werden. Die Hiobsbotschaft, dass die Erde des mit viel Herzblut gepflegten Gartens mit Schadstoffen belastet ist, will niemand aus der Zeitung erfahren.
- Vorbereitet sein auf alles: Erwarten Sie Reaktionen im ganzen Spektrum von «Das ist purer Alarmismus» bis zu «Ihr seid schuld, dass wir und unsere Kinder vergiftet sind». Die Wogen können hoch gehen. Der Frust über Einschränkungen oder die Angst vor Gesundheitsschäden werden sich entladen. Ebenso gross wird aber auch die Dankbarkeit sein über eine offene, transparente und professionelle Information. Bei geplanten Bodenuntersuchungen überlegen Sie sich am besten schon im Vorfeld, wie Sie vorgehen, sollte eine Belastung gefunden werden. So sind Sie im Ernstfall schnell bereit.
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Autor
Philipp Metzler ist Mit-Gründer und Partner bei C-Factor. Einst als Journalist gestartet, verfügt er über rund 25 Jahre Erfahrung in der Kommunikationsberatung. Er hat die Entwicklung von der klassischen Kommunikationsagentur mit PR-Fokus zur Spezialistin für Content Marketing, Employer Branding und Projektkommunikation geprägt. Als Leiter Beratung ist er Sparring Partner für Kund:innen, das Beratungsteam sowie das Kreativnetzwerk der Agentur.
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