Wie sieht es mit älteren Bewerberinnen aus?
Wir haben bereits zahlreiche Bewerbungen von älteren Interessentinnen erhalten, die unsere Werbung auf Facebook entdeckt haben oder von Bekannten oder ihren Kindern darauf aufmerksam gemacht wurden.
Mit der Kampagne sprechen wir gezielt ein heterogenes Publikum an, das heisst Pflegefachleute unterschiedlichen Alters, in verschiedenen Lebenssituationen. In der Praxis ist es aber schon so, dass unsere Pflegemitarbeitenden eher jung und vorwiegend weiblich sind. Viele Frauen, die in jüngeren Jahren in der Pflege gearbeitet haben, arbeiten mit 40 nicht mehr in ihrem Beruf oder nur noch Teilzeit. Sie in unserem Betrieb zu halten oder erneut dafür zu gewinnen, ist ein klares Ziel.
Gibt es denn offline gar keine Kontaktpunkte mehr?
Doch, selbstverständlich. Wir haben etwa Postkarten gedruckt, um eine einfache Mund-zu-Mund-Verbreitung im Bekanntenumfeld unserer eigenen Mitarbeitenden zu ermöglichen. Wir haben auch Image-Stelleninserate in Fachzeitschriften publiziert. Besonders auffällig ist zudem das «Kispi-Tram», das durch die Stadt Zürich fährt.
Wie wird die Kampagne intern wahrgenommen?
Die Reaktionen sind sehr positiv. Das zeigt die hohe Bereitschaft, freiwillig an der Kampagne mitzuwirken. Wir haben ganz bewusst Mitarbeitende ausgewählt, die charakteristisch sind. Damit zeigen wir, dass wir offen sind für verschiedene Menschen mit unterschiedlichen Geschichten – ob jung, alt, tätowiert, mit und ohne Migrationshintergrund, Mutter oder Vater. Dass die Kampagne auch intern auf gutes Echo stösst, lässt sich auf Facebook sehr schön beobachten. Unsere eigenen Mitarbeitenden liken und teilen die Beiträge fleissig und kommentieren sie.
Die Angst vor einem Shitstorm auf Facebook ist bei Unternehmen verbreitet. Wie war das beim Kinderspital?
Es gab auch bei uns skeptische Stimmen. Die Erfahrung nach den ersten Monaten zeigt jedoch, dass Facebook eine grossartige Möglichkeit ist, Einblick in unser Spital zu geben und mit vielen kleinen Geschichten und Beiträgen aufzuzeigen, was uns bewegt und wie es sich anfühlt, bei uns zu arbeiten. Diese Transparenz wird von Pflegefachleuten sehr geschätzt. Nebst vielen positiven Feedbacks gab es selbstverständlich auch kritische Kommentare. Auch diese sind für uns aber wertvoll, weil wir dadurch besser verstehen, was potenzielle Mitarbeitende beschäftigt. Die grösste Überraschung war für uns die Resonanz auf Social Media. Mit Facebook haben wir in zwei Monaten insgesamt über eine halbe Million Personen aus unserer Zielgruppe erreicht und über diesen Kanal auch am meisten Bewerbungen erhalten.